Vorwort


Das digitale Forschungskorpus „Neubewertung des Werner-Berichts vom 8. Oktober 1970 im Zuge der Öffnung der Pierre Werner-Familienarchive“ fasst die Ergebnisse der ersten Phase des Projekts „Pierre Werner und Europa“ zusammen, das vom CVCE im Januar 2011 lanciert wurde. Die Forschungsarbeiten gründen auf der intensiven Auswertung der erstmals für wissenschaftliche Zwecke geöffneten Archive der Familie Werner, beziehen jedoch noch weitere sachdienliche luxemburgische und internationale Archive ein – darunter private und öffentliche, mehrsprachige und multimediale Dokumentensammlungen. Zusammengenommen ermöglichten sie, den innersten Kern des Werner-Berichts und die mit seiner Ausarbeitung verbundene Geisteshaltung zu entschlüsseln. Anhand unveröffentlichter Dokumente wurde – vor dem Hintergrund des gesamten europäischen Wirkens – deutlich, welche Rolle Vielfalt, Scharfsinn und der persönliche Beitrag Pierre Werners bei der Ausarbeitung und phasenweisen Umsetzung des Plans in theoretischer und methodologischer Hinsicht und in Bezug auf den politischen Einfluss gespielt haben.


Neben einer vollständigen und komplexen Sammlung von Primärquellen und miteinander verwobenen Ressourcen umfasst das Forschungskorpus ebenfalls eine fundierte wissenschaftliche Studie, die bestimmte, bislang kaum bekannte und ursprüngliche Quellen auslegt und beleuchtet. Hierdurch entsteht eine völlig neue Bewertung des Werner-Berichts, die sich auf die Untersuchung seines Kontexts stützt und den chronischen Ablauf seiner Ausarbeitung sowie die Arbeiten des Werner-Ausschusses nachzeichnet. Außerdem wird verdeutlicht, inwieweit der Werner-Plan zur weiteren Umsetzung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion beigetragen hat. Zur besseren Veranschaulichung enthält die fundierte Studie eine Auflistung der in den einzelnen Kapiteln aufgeführten Verweise, ein Personenregister mit den wichtigsten biografischen Angaben sowie eine umfassende Bibliografie und Chronologie.


Das sich insbesondere an die wissenschaftliche Gemeinschaft richtende und auf intensive Forschungsarbeiten beruhende Korpus wurde einer Evaluierung (Peer Review) durch einen Begleitausschuss unterzogen, dem folgende Mitglieder angehören:


- René Leboutte, Professor für zeitgenössische Geschichte und Inhaber des Ad personam Jean Monnet-Lehrstuhls für europäische Integrationsgeschichte an der Universität Luxemburg;

- Ivo Maes, leitender Berater für historische Untersuchungen der Studienabteilung der Belgischen Nationalbank und Professor des Robert Triffin-Lehrstuhls am Institut d'études européennes der katholischen Universität Löwen;

- Sylvain Schirmann, Professor an der Universität Straßburg, Inhaber eines Jean Monnet-Lehrstuhls für europäische Integrationsgeschichte und Leiter des Institut d'études politiques der Universität Straßburg.


Das Korpus wird mit der einstimmigen Billigung des Ausschusses veröffentlicht.

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