„Die Sorge des Don Quigaulle. Der neue Sancho trabt ja englisch ...“ Am 11. Mai 1963 stellt der deutsche Karikaturist Ernst Maria Lang die schwierigen Beziehungen zwischen dem französischen Präsidenten de Gaulle und dem deutschen Vizekanzler und Wirtschaftsminister Ludwig Erhard dar, der im Gegensatz zum französischen Staatspräsidenten den Beitritt Großbritanniens zum Gemeinsamen Markt befürwortet. Links Kanzler Adenauer, der mit de Gaulle auf dessen Pferd sitzt.
„Der Besuch des Herrn oder die Überraschung von Bonn. – Alle Achtung Madam, in Ihrem Alter, Kompliment! Sollen wir auf den Trick mit dem Gürtel zurückgreifen?“ Am 3. Juli 1963, nur wenige Monate nach der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags, macht sich der französische Karikaturist Roland Moisan über die Annäherungsversuche von Kanzler Konrad Adenauer, dargestellt als Königin, gegenüber US-Präsident John F. Kennedy lustig. Diese transatlantische Neuausrichtung der westdeutschen Politik ruft Erstaunen und Verärgerung bei General de Gaulle (links) hervor, der, begleitet von seinem Außenminister Maurice Couve de Murville die Untreue des deutschen Partners kritisiert. Rechts im Hintergrund Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard, der „Atlantiker“ ist und den Beziehungen zu den USA Vorrang einräumt.
Am 4. und 5. Juli 1963 finden in Bonn die ersten deutsch-französischen Konsultationen statt, die insbesondere zur Unterzeichnung des Abkommens über die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) führen. Das Foto zeigt, wie Bundeskanzler Adenauer General de Gaulle (links) bei seiner Ankunft auf dem Flughafen in Wahn begrüßt.
„Machen sie es sich bequem, Herr Erhard, was führt Sie zu mir?“ Am 20. November 1963 stellt der französische Karikaturist Roland Moisan die künftige Zusammenarbeit – die schwierig zu werden scheint – zwischen General de Gaulle und dem neuen Bundeskanzler Erhard dar. Erhard, nicht gerade als frankophil, sondern eher als überzeugter Atlantiker bekannt, wird es sehr schwer haben, es de Gaulle und Altkanzler Adenauer, die gegenseitige Bewunderung und tiefe Freundschaft verbanden, gleichzutun.
„Der Wettkampf in Brüssel um den Europameistertitel: King Charles gegen Big Ludwig.“ Am 12. Dezember 1963 verdeutlicht der französische Karikaturist Lap im Hinblick auf den bevorstehenden Brüsseler Gipfel der Sechs über die Errichtung eines gemeinsamen Agrarmarkts, wie schwierig sich die Verhandlungen zwischen General Charles de Gaulle (links) und Bundeskanzler Ludwig Erhard (rechts) gestalten werden.
„Menü: Dr. ERHARD eingelegt in Champignons und frische Kräuter. Menü: de Gaulle mit Sauerkraut und Klößen. – ‚Ich warne Sie, wenn Sie nicht gleich in den Ofen steigen, gibt es kein Weihnachtsessen!‘” Am 25. Dezember 1963 witzelt der britische Karikaturist Michael Cummings über die Spannungen und das Misstrauen zwischen Charles de Gaulle und Ludwig Erhard. Der französische Staatspräsident (links) und der Bundeskanzler (rechts) haben als Küchenchefs beide eine sehr genaue Vorstellung vom Weihnachtsmenü. Am 16. Oktober 1963 wurde Ludwig Erhard Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Doch die transatlantischen und europäischen Vorstellungen des französischen Staatspräsidenten und des neuen Bundeskanzlers scheinen nur schwer miteinander vereinbar zu sein, nehmen doch die Punkte, in denen man sich uneins ist, zu: Zukunft Europas, Frage des Beitritts des Vereinigten Königreichs zu den Europäischen Gemeinschaften, der transatlantischen Beziehungen zu den USA und der europäischen Agrarpolitik.
„Über Leichen vorwärts. L'Europe, c'est moi“. Am 18. Januar 1964 spöttelt der deutsche Karikaturist Henri Meyer-Brockmann über das europäische Ideal von General de Gaulle, der von einem Europa unter französischer Führung träumt. In der griechischen Mythologie reitet Europa auf einem Stier, doch hier hat der französische Staatspräsident ihren Platz eingenommen, der mit seinem wilden Ritt niemanden verschont. Zu seinen vielen Opfern gehört auch Bundeskanzler Ludwig Erhard (rechts).
Handschlag zwischen dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle (rechts) und dem deutschen Bundeskanzler Ludwig Erhard (links) auf der Freitreppe des Elysée-Palasts in Paris nach dem deutsch-französischen Gipfeltreffen vom 14. Februar 1964.
„Leichtathletikwettkampf zwischen Frankreich und Deutschland“. Am 15. Februar 1964 zeigt der französische Karikaturist Lap, welche Herausforderungen beim Pariser Gipfeltreffen zwischen dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle (rechts) und Bundeskanzler Ludwig Erhard (links) anstehen. Die beiden Staatsmänner müssen sich mit einem breiten Themenspektrum befassen, darunter Europa, gemeinsamer Markt und NATO.
„Oh ja! „Oh ja! Jeder gibt den anderen, was er kann. Mein Beitrag ist es, Stress zu machen!“ Am 15. Februar 1964 nimmt der französische Karikaturist Jacques Faizant die vielen Meinungsverschiedenheiten zwischen Staatspräsident de Gaulle und Bundeskanzler Erhard beim dritten deutsch-französischen Gipfeltreffen vom 14. und 15. Februar in Paris aufs Korn. Es zeichnen sich schwierige Verhandlungen ab, und die zu behandelnden Themen beginnen sich zu häufen: „Gemeinsamer Markt, Reise einer Delegation französischer Abgeordneter nach Ost-Berlin, Politik gegenüber China“. In seinen Sessel versunken, scheint Erhard angesichts der vielen französischen Forderungen erschöpft. Ministerpräsident Pompidou fächelt ihm frische Luft zu, während Marianne einen Cognac einschenkt, um den deutschen Partner moralisch wiederaufzurichten.
„Wenn de Gaulle in seiner Uniform kommt, bin ich gut gerüstet!...“ Am 1. Juli 1964 illustriert der französische Karikaturist Lap (Jacques Laplaine) das gespannte Verhältnis zwischen dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle und Bundeskanzler Ludwig Erhard. Dieser erwartet seinen französischen Amtskollegen mit großer Entschlossenheit in Uniform und mit einer Pickelhaube auf dem Kopf.
„Träumereien. –Grausam! ...“ Am 13. November 1964 zeichnet der Karikaturist Padry ein ironisches Bild des angespannten Verhältnisses zwischen dem neuen Bundeskanzler Ludwig Erhard, überzeugter „Atlantiker“, der den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten Vorrang einräumt, und dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle, leidenschaftlicher Verfechter der nationalen Souveränität. Die Ära des Einvernehmens und der Verbundenheit zwischen Adenauer und De Gaulle (die zusammen am Klavier sitzen) scheint vorbei zu sein. Das Klima zwischen Paris und Bonn hat sich merklich abgekühlt. Der Zigarre rauchende Bundeskanzler Ludwig Erhard (links) stört mit seiner Jukebox (Made in USA) die Eintracht, die einst zwischen dem deutsch-französischen Duo herrschte.
„Jetzt mache dich an die Arbeit, und wenn du bis zum 15. Dezember dein Weizenstroh nicht zu Gold für mich versponnen hast, musst du sterben.“ Am 21. November 1964 spottet der deutsche Karikaturist Horst Haitzinger über die schwierigen Verhandlungen zwischen dem französischen Staatspräsidenten de Gaulle und Bundeskanzler Erhard über die Festlegung gemeinsamer Getreidepreise im Rahmen der Entwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
„Lulus Glückstag. Ich habe beschlossen, mich wie eine Mutter um dieses Baby zu kümmern, das gerade erst ein Jahr geworden ist." Am 19. und 20. Januar 1965 wird Bundeskanzler Erhard von General de Gaulle auf Schloss Rambouillet empfangen, um Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands und der Neubelebung der europäischen politischen Union zu erörtern. Am 20. Januar 1965 macht sich der französische Karikaturist Roland Moisan lustig über das schwierige und gespannte Verhältnis zwischen den beiden Staatsmännern Von links nach rechts: Der französische Außenminister Maurice Couve de Murville folgt im Laufschritt Staatspräsident Charles de Gaulle, der in Gestalt einer Ordensschwester kundtut, den jungen Bundeskanzler Ludwig Erhard bemuttern und großziehen zu wollen. Im Hintergrund ist der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer als Skulptur des Pan, des Gottes der Hirten, Weiden und Wälder in der griechischen Mythologie zu sehen.
„Oh ... Ich hatte ganz vergessen, Ihnen zu sagen, dass es im Schloss spukt ..." Am 21. Januar 1965 witzelt der französische Karikaturist Jacques Laplaine (LAP) anlässlich der Gespräche zwischen de Gaulle und Erhard auf Schloss Rambouillet über die vertrauliche Unterredung zwischen den beiden Staatsmännern. Die Lage ist ernst, denn General de Gaulle möchte, dass sich Bundeskanzler Ludwig Erhard zwischen dem alten Kontinent, das heißt dem Bündnis mit Frankreich zwecks Schaffung des Kerns eines unabhängigen politischen Europas, und den USA entscheidet. Die Geister und Erinnerungen der Vergangenheit, wie die der Freundschaft zwischen General de Gaulle und dem ehemaligen Bundeskanzler Adenauer (rechts) schwirren und spuken umher. Ludwig Erhard (links) fühlt sich angesichts der auf dem Spiel stehenden Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen unwohl.
„Das Orakel“. Am 13. Februar 1965 veranschaulicht der deutsche Karikaturist Wolfgang Hicks in Anlehnung an die griechische Mythologie und den Raub der Europa durch Zeus (den Stier) die Vorstellung, die General de Gaulle vom vereinigten Europa und seiner eigenen künftigen Rolle auf der europäischen Bühne hat. Westdeutschland, dargestellt als der kleine Michel, und die junge kniende Europa lauschen hingebungsvoll der Botschaft des „Orakels“ in Gestalt des französischen Staatspräsidenten, was dem Stier offenbar sehr missfällt.
„Das unerhörte Abenteuer mit der Dame Europa. Seid versichert, gnädiger Herr, dass ich Euch in allem pünktlich Gehorsam leiste. Dennoch dünkt mir zuweilen, dieser Weg könnte in einem Sacke endigen.“ Angesichts der vielen Meinungsverschiedenheiten zwischen Bonn und Paris wirft der deutsche Karikaturist Siegl am 13. Februar 1965 einen ironischen Blick auf die Politik der Größe und Unabhängigkeit des französischen Staatspräsidenten und macht deutlich, dass Bundeskanzler Erhard vor dem Weg, den General de Gaulle eingeschlagen hat, warnt.
„Sportliches Wochenende in Bonn“. Im Juni 1965, anlässlich der bilateralen Gespräche zwischen Frankreich und Deutschland in Bonn, veranschaulicht der deutsche Karikaturist Ernst Maria Lang, wie schwierig sich die Verhandlungen zwischen Staatspräsident Charles de Gaulle (links) und Bundeskanzler Ludwig Erhard (rechst) über die Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gestalten.
Am 11. und 12. Juni 1965 trifft der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (links) Bundeskanzler Ludwig Erhard (rechts) zu bilateralen Gesprächen in Bonn. Die beiden Staatsmänner erörtern wichtige europäische Themen (wie zum Beispiel den gemeinsamen Agrarmarkt und das politische Europa) sowie internationale Angelegenheiten (die deutsche Frage, das Atlantische Bündnis, die transatlantischen Beziehungen usw.), aber die Meinungsverschiedenheiten zwischen Paris und Bonn bei den wichtigsten Gesprächspunkten sind tief.
Am 11. und 12. Juli 1965, am Rande des 6. deutsch-französischen Gipfeltreffen in Bonn zwischen Charles de Gaulle und Ludwig Erhard, trifft sich der französische Staatspräsident mit dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer.
"Dies ist die französische Lösung." Am 9. Juli 1965, illustriert der Karikaturist Lap in den Spalten der französischen satirischen Wochenzeitung Le Canard enchaîné die gaullistische Vision der europäischen Politik: "Ein Europa meiner Sechs", unter der Führung von General de Gaulle.
„Sei lieb Charly, komm zurück - wir bauen den Schlitten um, ja?“ Im Juli 1965 illustriert der deutsche Karikaturist Hanns Erich Köhler den Entschluss der französischen Regierung, die auf zwischenstaatlicher Ebene abgehaltenen Tagungen der Gemeinschaftsorgane in Brüssel zu boykottieren, womit die Krise des leeren Stuhls ausgelöst wird. Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle verlässt das „EWG-Fahrzeug“, während der deutsche Kanzler Erhard verärgert zuschaut.
Am 21. Juli 1965 führen der deutsche Bundeskanzler Ludwig Erhard (Mitte), Altkanzler Konrad Adenauer (rechts) und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (links) in Bonn Gespräche über die deutsch-französischen Beziehungen und die Fortschritte bei der europäischen Integration.
„Trost für Europa - Glaub mir doch! Unser Charles wird wiederkommen!“ Im Juli 1965 veranschaulicht der deutsche Karikaturist Siegl, der sich von dem Mythos des Raubs der Europa inspirieren lässt, die Reaktion von Bundeskanzler Ludwig Erhard auf die Entscheidung des französischen Staatspräsidenten General de Gaulle, den auf zwischenstaatlicher Ebene abgehaltenen Tagungen der Gemeinschaftsorgane in Brüssel fernzubleiben, womit die Krise des leeren Stuhls ausgelöst wird.
Die Jahre unter Charles de Gaulle und Ludwig Erhard
„EWG-Kater von Brüssel. Geht er in Luxemburg endlich vom Deckel?“ Am 28. Januar 1966, anlässlich der außerordentlichen Tagung des EWG-Ministerrats in Luxembourg, stellt der deutsche Karikaturist Wilhelm Hartung die schwierigen Verhandlungen dar, in denen um eine Lösung für die Krise des leeren Stuhls gerungen wird, die die Tätigkeit der Gemeinschaft seit sechs Monaten lähmt. Kann ein politischer Kompromiss gefunden werden, um die Kraftprobe zwischen Frankreich und seinen fünf europäischen Partnern zu beenden? Und werden sich die Beziehungen zwischen General de Gaulle (rechts) und Bundeskanzler Erhard (links) endlich verbessern? Denn seit Ludwig Erhard den Kanzlerposten übernahm, hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Staatsmännern merklich abgekühlt.
„Ring frei zur 2. Runde!“ Am 29. Januar 1966 kommentiert der deutsche Karikaturist Stig die unter dem Vorsitz des luxemburgischen Ministerpräsidenten und Außenministers Pierre Werner abgehaltene außerordentliche Tagung des Rates in Luxemburg und illustriert das Kräftemessen zwischen Frankreich und seinen fünf europäischen Partnern bei ihren Bemühungen um eine Beilegung der Krise des leeren Stuhls, die die Tätigkeit der Gemeinschaft seit sechs Monaten lähmt. Im Ring der deutsche Bundesaußenminister Gerhard Schröder (links) und sein französischer Amtskollege Maurice Couve de Murville (rechts).
„Gespräch auf Augenhöhe“. Am 9. Februar 1966 illustriert der französische Karikaturist Pol Ferjac das schwierige Verhältnis zwischen General de Gaulle und dem deutschen Bundeskanzler Ludwig Erhard. Dieser verfolgt eine pro-amerikanische Politik und befürwortet den Beitritt des Vereinigten Königreichs zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und verprellt damit den französischen Staatspräsidenten. Der rundliche Erhard sitzt eine Zigarre rauchend auf einem Hochstuhl, um mit de Gaulle auf gleicher Augenhöhe zu sein, der wiederum auf dem Boden sitzen muss, um dem deutschen Partner in die Augen schauen zu können.
„Eurovision“. Am 26. Februar 1966 stellt der deutsche Karikaturist Gerhardt Hentrich die Vision von Bundeskanzler Ludwig Erhard dar, der von einer freundschaftlichen Zusammenarbeit mit dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im europäischen Rahmen träumt. Die Jahre 1963 bis 1966 waren vor allem durch viele Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Männern geprägt, und die deutsch-französischen Beziehungen wurden in dieser Zeit von Spannungen und Krisen überschattet.
„Ja damals, das waren noch Zeiten“. Am 4. Juni 1966 spottet der aus Berlin stammende niederländische Karikaturist Fritz Behrendt über den Platz Deutschlands auf der internationalen Bühne. Bundeskanzler Ludwig Erhard in Gestalt der Germania stellt sich vor, vom britischen Premierminister Harold Wilson (links), dem französischen Staatspräsidenten de Gaulle und von US-Präsident Lyndon B. Johnson (rechts) umworben zu werden.
„Flexibel“. Am 2. Juli 1966 spöttelt der Karikaturist Horst Haitzinger über das schwierige Verhältnis zwischen dem französischen Staatspräsidenten de Gaulle und dem deutschen Bundeskanzler Erhard. Das Bild oben: Bundeskanzler Erhard ist hin und hergerissen zwischen seinem Wunsch nach enger Zusammenarbeit mit den USA (links: US-Präsident Richard Nixon) und der Beibehaltung guter Beziehungen zu General de Gaulle. Das Bild unten: Bundeskanzler Erhard hält nur wenig von der politischen Annäherung zwischen General de Gaulle und Moskau. Nach der spektakulären Reise des französischen Staatspräsidenten vom 20. Juni bis 1. Juli 1966 in die Sowjetunion sind die Bedenken in der Bundesrepublik Deutschland groß.
„11. November 1966. Wird er kapitulieren? Wird er nicht kapitulieren? Nun, Herr Marschall Ludwig von Erhard, ich warte!“ Am 9. November 1966, zwei Tage vor der Gedenkfeier zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von 1918, der das Ende des Ersten Weltkriegs und die Niederlage Deutschlands markierte, nimmt der französische Karikaturist Roland Moisan diese Ereignisse als Anregung, um das angespannte Verhältnis und das Misstrauen zwischen dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle (links) und Bundeskanzler Ludwig Erhard (rechts, am Verhandlungstisch sitzend) zu illustrieren. Altbundeskanzler Konrad Adenauer (mit Pickelhaube) versucht, auf seinen alten französischen Partner zuzugehen und ihm die Hand zu reichen, wird jedoch von seinen eigenen Leuten daran gehindert.
Beim 9. Deutsch-Französischen Gipfeltreffen am 13. und 14. Januar 1967 in Paris treffen sich Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (links) zu neuen Konsultationen zwischen den beiden Ländern.
„Das Versöhnungsgericht“. Vom 13. bis 14. Januar 1967 statten Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und sein Außenminister Willy Brandt General de Gaulle dem Élysée-Palast einen Besuch ab, um aktuelle europäische Angelegenheiten zu erörtern und sich um die Reaktivierung der Zusammenarbeit zwischen beiden Hauptstädten zu bemühen. Am 14. Januar spöttelt der deutsche Karikaturist Hanns Erich Köhler über die künftigen deutsch-französischen Beziehungen. Es wird nicht leicht werden, Paris und Bonn nach dem eher gespannten Verhältnis zwischen General de Gaulle und dem ehemaligen Bundeskanzler Erhard einander wieder näher zu bringen. So serviert der französische Außenminister Maurice Couve de Murville den Gästen das Versöhnungsgericht, auf dem die Köpfe des ehemaligen Bundeskanzlers Ludwig Erhard und seines Außenministers Gerhard Schröder thronen.
„Wachsendes Selbstbewusstsein. – ,Wenn er uns Schorsch Kisengsché und Guillaume Brang nennt, dann sollten wir den Mut haben, ihn gelegentlich mit Karli Kaule anzureden.‘“ Am 11. März 1967 illustriert der deutsche Karikaturist Manfred Oesterle, wie schwer es Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (rechts) und seinem Außenminister Willy Brandt (links) fällt, mit dem wenig kooperativen französischen Staatspräsidenten de Gaulle wieder in einen konstruktiven Dialog zu treten. Ein Porträt des französischen Malers Hyacinthe Rigaud von Ludwig XIV. parodierend, erscheint Staatspräsident de Gaulle in Gestalt eines allmächtigen Alleinherrschers. Trotz der Bemühungen der deutschen Politiker, dem deutsch-französischen Duo neuen Schwung zu geben, bleibt das Verhältnis zwischen Paris und Bonn gespannt.
„Bonner Balanceakt“. Am 26. April 1967 witzelt der aus den Niederlanden stammende Karikaturist Fritz Behrendt über den schwierigen Balanceakt von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (in der Mitte), der für die Aufrechterhaltung der transatlantischen Beziehungen zu US-Präsident Johnson (links) sorgen und sich gleichzeitig um gute Beziehungen zum französischen Partner, Staatspräsident de Gaulle (rechts), bemühen muss. Es ist offenbar sehr schwierig, die richtige Balance zu finden.
„Europäische Badesaison. – Allmählich dürfte es vielleicht an der Zeit sein, ein wenig Wasser in das Bassin zu lassen.“ Am 3. Juni 1967 illustriert der deutsche Karikaturist Brockmann angesichts der Unnachgiebigkeit des französischen Staatspräsidenten de Gaulle in der Frage des Beitritts des Vereinigten Königreichs zur EWG die Vermittlungsbemühungen von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (links), um einen Ausweg aus der Situation zu finden. Im Hintergrund wagt der britische Premierminister in einer Badehose in den Farben der EWG einen gefährlichen Sprung in ein Schwimmbecken ohne Wasser, während Bundesaußenminister Willy Brandt damit beschäftigt ist, den Beckengrund zu säubern.
Am 12. Juli 1967 empfängt Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle (links) im Palais Schaumburg in Bonn zu deutsch-französischen Konsultationen.
Am 12. September 1967 empfängt Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (rechts) den französischen Ministerpräsidenten Georges Pompidou (links) zu den 10. deutsch-französischen Konsultationen in Bonn im Palais Schaumburg. Die beiden Staatsmänner wollen den deutsch-französischen Beziehungen neuen Schwung verleihen.
„Tröstung - Kiesinger: „Halt aus, Wilson, ich spiel dir derweil was vor …‘“ Am 28. Oktober 1967 veranschaulicht der deutsche Karikaturist Ernst Maria Lang die Schwierigkeiten des britischen Premierministers Harold Wilson, den zweiten Antrag des Vereinigten Königreichs auf Beitritt zu den Europäischen Gemeinschaften zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Trotz der Unterstützung seitens des deutschen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger zeigt sich der Präsident der Französischen Republik, Charles de Gaulle, gegenüber Harold Wilson weiterhin unnachgiebig.
„Ich hatte doch ausdrücklich gebeten: keine Damen!" Am 28. September 1968 illustriert der deutsche Karikaturist Wolfgang Hicks die Spannungen, die bei den deutsch-französischen Gesprächen am 27. und 28. September zutage treten Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (links) kritisiert die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland und rügt Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (2. von rechts) für seine Kompromissbereitschaft in der Frage der Erweiterung der EWG auf das Vereinigte Königreich Umringt wird der Bundeskanzler von seinem Außenminister Willy Brandt und Finanzminister Franz Josef Strauß.
Am 13. August 1969 veranschaulicht der deutsche Karikaturist Ernst Maria Lang die Währungsturbulenzen in Europa. Während Frankreich seine Landeswährung abwertet, wagen die deutschen Behörden eine Politik der Aufwertung der Deutschen Mark, die so zur führenden Währung in Europa wird. Angesichts dieser instabilen Lage wird es das vom französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou gesteuerte EWG-Fahrzeug sehr schwer haben, vorwärts zu kommen. Auf der Rückbank bedeutet Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger seinem Wirtschaftsminister Karl Schiller, die Aufmerksamkeit des französischen Partners nicht allzu sehr auf das Ungleichgewicht zwischen einer starken Mark und einem schwachen Franc zu lenken.
Vom 8. bis 9. September 1969 findet in Bonn das 14. Deutsch-Französische Gipfeltreffen statt. Bei diesen Konsultationen erörtern der französische Staatspräsident und der deutsche Bundeskanzler die Frage der weiteren Entwicklung der EWG und insbesondere die Zukunft des Gemeinsamen Marktes und der Zollunion. Auf dem Foto: Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (links) im Gespräch mit dem französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou auf der Freitreppe des Schlosses Ernich, der Residenz des französischen Botschafters in Westdeutschland.
„EWG-Gipfel – „Oben vom Butterberg haben wir eine herrliche Aussicht auf den Zuckerkogel, das Getreidemassiv und ganz in weiter Ferne auf England.‘“ Am 2. Dezember 1969 illustriert der deutsche Karikaturist Hanns Erich Köhler anlässlich des europäischen Gipfeltreffens in Den Haag die zahlreichen Probleme, vor denen die Mitgliedstaaten der EWG stehen: Überproduktion im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), Beitritt des Vereinigten Königreichs zur EWG. Trotz der Hindernisse auf dem Weg der Seilschaft ermutigt der französische Staatspräsident Georges Pompidou Bundeskanzler Willy Brandt, den Aufstieg fortzusetzen. Die Neubelebung des europäischen Aufbauwerks Ende 1969 erfolgt auf Initiative des französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou, der ein Europäisches Gipfeltreffen im niederländischen Den Haag angeregt hat. Das Ereignis weckt große Hoffnungen in der Öffentlichkeit und bei Spitzenpolitikern der Gemeinschaft, da Pompidou mit dieser Initiative das Leben der Gemeinschaft von den Lähmungserscheinungen befreien möchte, die sich infolge bestimmter radikaler Positionen von General de Gaulle in einigen europäischen Angelegenheiten entwickelt haben.
„Gipfeltreffen Pompidou-Brandt. – Ja zu einer unausgebrandten Zusammenarbeit … einer brandtneuen Freundschaft … einer nicht allzu ausbrandtenden Supranationalität“. Am 7. Februar 1970 treibt der französische Karikaturist Jean Effel nach der ersten Zusammenkunft zwischen Pompidou und Brandt am 30. und 31. Januar in Paris seinen Spott mit dem Versuch der deutsch-französischen Annäherung unter der Präsidentschaft von Georges Pompidou. Von links nach rechts: der französische Staatspräsident Georges Pompidou, der französische Außenminister Maurice Schumann und Bundeskanzler Willy Brandt.
Der französische Staatspräsident Georges Pompidou und der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (BRD) Willy Brandt anlässlich der deutsch-französischen Konsultationen am 3. Juli 1970 in Bonn.
„Deutsch-französisches Gipfeltreffen. – Das Puzzle“. Am 4. Juli 1970 veranschaulicht der französische Karikaturist Jean Effel nach dem Abschluss des deutsch-französischen Gipfeltreffens in Bonn die außenpolitischen Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und Deutschland. Für Staatspräsident Georges Pompidou hat der Beitritt des Vereinigten Königreichs zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Priorität, während Bundeskanzler Willy Brandt zielgerichtet an einer Politik der Normalisierung und der Öffnung nach Osten (Ostpolitik) arbeitet. Ziel dieser sich in den allgemeinen Kontext der Ost-West-Entspannung einfügenden Politik ist es, der Wirtschaftsmacht Deutschland zu ihrem Platz auf der internationalen Bühne zurück zu verhelfen. Wie zwei Kinder sitzen die beiden Politiker in kurzen Hosen vor einem großen Puzzle und setzen die Landkarte Europas – jeder seinen Prioritäten folgend – neu zusammen. Brandt (rechts) ergreift zum großen Missfallen von Pompidou (links) ein Puzzleteil, das die Deutsche Demokratische Republik darstellt, während dieser das Vereinigte Königreich in der Hand hält. Das in der Puzzleteilschachtel „Europa“ obenauf liegende Teil trägt die Initialen „PL“, womit Polen gemeint ist.
Am 28. Januar 1971 illustriert der französische Karikaturist Calvi den Wunsch des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt (rechts) und des französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou (links), das europäische Einigungswerk neu zu beleben. Bei der Konsultationssitzung zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) am 24. und 25. Januar 1971 verständigen sich die beiden Staatsmänner insbesondere auf eine Reihe von Maßnahmen zur Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion.
„Projekt europäische Währung. Eine Erinnerung an den Gulden, ein Quäntchen Lira und ein markiges Image, das alles braucht dieser Geldschein, um sich als das Ergebnis einer frank und freien Entscheidung zu präsentieren“. Am 29. Januar 1971 wirft der französische Karikaturist Gustave Erlich einen ironischen Blick auf den sich hinziehenden Prozess, der zur Errichtung einer Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) führen soll. Bundeskanzler Willy Brandt (in der Mitte) lauscht aufmerksam den Vorschlägen von Staatspräsident Georges Pompidou (rechts) zum Vorhaben der Einführung einer europäischen Währung. Am Ende des deutsch-französischen Gipfeltreffens am 25. und 26. Januar 1971 einigen sich die beiden Politiker darauf, wann die erste Phase auf dem Weg zur Wirtschafts- und Währungsunion abgeschlossen sein soll, aber weder Frankreich noch Westdeutschland setzen sich wirklich nachdrücklich dafür ein.
„Anlegemanöver“. Angesichts des Widerstandes des französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou illustriert der deutsche Karikaturist Ernst Maria Lang am 7. April 1971 die Vermittlerrolle des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt, der dem britischen Premierminister Edward Heath seine Hilfe anbietet, um das Vereinigte Königreich in den Europäischen Gemeinschaften zu verankern.
Am 12. Juli 1971 illustriert der französische Karikaturist Tim (Louis Mitelberg) die ablehnende Haltung von Staatspräsident Georges Pompidou (links) gegenüber dem Vorschlag von Bundeskanzler Willy Brandt (rechts, mit ausgestreckter Hand), dass die europäischen Partner - und so auch Frankreich - ihre Währungen gegenüber dem Dollar gemeinsam floaten lassen, um die Auswirkungen der weltweiten Währungskrise zu bekämpfen. Der Vorschlag Deutschlands wird von Georges Pompidou abgeschmettert, der sich für feste Wechselkurse und die Einrichtung eines Mechanismus zur Stützung der europäischen Währungen einsetzt.
„Frankreich-Deutschland abgewertet. – 1914-1918 zu 13,50“. Am 25. August 1971 veranschaulicht der französische Karikaturist Roland Moisan die Währungsturbulenzen, die Frankreich und Westdeutschland nach dem Beschluss von US-Präsident Nixon erschüttern, die Verträge von Bretton-Woods aufzukündigen und damit die Goldparität des Dollars abzuschaffen. Der französische Staatspräsident Pompidou macht nachdrücklich auf die Gefahren weitgehend flexibler Wechselkurse aufmerksam und plädiert im Gegensatz zu seinem deutschen Partner für die Beibehaltung fester Wechselkurse zwischen den Währungen. Die Währungsspannungen zwischen den beiden Ländern ufern derart aus, dass Moisan Staatspräsident Georges Pompidou in der Uniform eines französischen Frontkämpfers und Bundeskanzler Willy Brandt als deutschen Soldaten mit Pickelhaube darstellt, die sich beide mit Waffen in der Hand wie in Gefechtsgräben des Ersten Weltkriegs gegenüberstehen.
Anlässlich eines Besuchs in Paris am 3. Dezember 1971 sprechen Bundeskanzler Willy Brandt und der französische Staatspräsident Georges Pompidou vor allem über die Währungskrise und die Beziehungen zwischen den Europäischen Gemeinschaften und den Vereinigten Staaten.
„Mont Europa. Aufstieg zum Gipfel? Die Bergsteiger kommen! – „Wenn ich mir vorstelle, dass andere jetzt floaten ... Halt die Klappe und komm weiter‘“. Am 5. Juli 1972 nimmt der französische Karikaturist Jean-Marie Kerleroux die Bemühungen des französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou auf die Schippe, der mit Bundeskanzler Willy Brandt um eine gemeinsame deutsch-französische Position zu dem Problem der europäischen Währungsschwankungen ringt.
Die Staats- und Regierungschefs der künftigen Neun treffen sich zum ersten Mal zum europäischen Gipfeltreffen in Paris (19.-21. Oktober 1972). Bei diesem Treffen bekräftigen sie vor allem ihren Willen zum Ausbau der politischen Zusammenarbeit.
„Auf die nächsten zehn Jahre“. Am 23. Januar 1973 illustriert der deutsche Karikaturist Horst Haitzinger den 10. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags und zeigt den französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou (links) und Bundeskanzler Willy Brandt (rechts), die auf die nächsten zehn Jahre der deutsch-französischen Zusammenarbeit anstoßen. Die sich an der Wand dahinter abzeichnenden Schatten sind nicht die des deutsch-französischen Tandems von 1973, sondern die Schatten von Präsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer als den Unterzeichnern von 1963, womit die Kontinuität der Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland hervorgehoben wird.
„Gemeinsam – keine Angst vor großen Tieren ...“ Am 24. Januar 1973 witzelt der in Berlin geborene niederländische Karikaturist Fritz Behrendt über die Rolle und das Gewicht des deutsch-französischen Tandems als Akteur in den internationalen Beziehungen neben den Großmächten (USA - Präsident Richard Nixon als Adler; China - Staatspräsident Mao als Drache; Sowjetunion - der Vorsitzende des Obersten Sowjets, Leonid Breschnew, als Bär).