Reaktionen in Italien


Die italienische Reaktion auf den Schuman-Plan ist rundherum positiv. Premierminister Alcide de Gasperi zeigt sich sogar enthusiastisch. Der Schuman-Plan bietet Italien die Gelegenheit, endlich wieder seinen Platz auf dem internationalen Parkett einzunehmen und seinen ehemaligen Siegern wieder auf Augenhöhe entgegenzutreten.


Im wirtschaftlichen Bereich benötigt die schwache italienische Schwerindustrie allerdings noch einen gewissen Schutz. Die verarbeitende Industrie dagegen, allen voran die Automobilindustrie, ist vom Interesse des Plans überzeugt, da er die Versorgung mit Rohstoffen erleichtern soll. Die verstaatlichte Stahlindustrie betrachtet ihn zudem als ein Mittel zur Verwirklichung der notwendigen Modernisierung ihrer Anlagen. Italien verhandelt sogar mit Frankreich über einen speziellen Plan zur Versorgung mit Eisenerz aus den französischen Überseegebieten in Nordafrika, die nach Ansicht Frankreichs nicht in die EGKS aufgenommen werden sollen. Die öffentliche Meinung reagiert ebenfalls mit Zuversicht, denn sie erkennt die politischen und wirtschaftlichen Vorteile einer Umsetzung des Schuman-Plans für den Staat. Indessen fordert Italien einen Übergangszeitraum, um sich an die neue internationale Konkurrenzsituation anzupassen, der dem Land auch gewährt wird.

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