Die Rede Winston Churchills in Zürich

Die Züricher Rede


Nach der Wahlniederlage der Konservativen im Jahr 1945 wird Winston Churchill, ehemaliger britische Premierminister und Held des ausgehenden Krieges, zum Trommler für die deutsch-französische Aussöhnung. Als Oppositionsführer macht er das geeinte Europa zu seinem bevorzugten außenpolitischen Thema. Auf seinen Reisen in Europa und Amerika legt er immer wieder seine Ansichten von der Zukunft Europas dar. Am 19. September 1946 hält er in Zürich eine viel beachtete Rede zur europäischen Einheit. Churchill ist der erste hochrangige Politik, der in einer Debatte Stellung bezieht, in der sich bisher nur eine Handvoll von Aktivisten in einem engen Kreis gegenüber steht. Vorübergehend von jeglicher Wahlverpflichtung befreit, richtet Churchill sich vor allem an die politische Führung der Welt.


In seiner Rede wiederholt er zwar altbekannte Ideen, jedoch misst er ihnen dieses Mal eine ganz neue Bedeutung bei. Indem er die deutsch-französische Aussöhnung fordert und „eine Art Vereinigte Staaten von Europa“ ohne die Beteiligung Großbritanniens vorschlägt, zeichnet Churchill das Bild von einer künftigen, nicht kommunistischen Föderation Westeuropas. Damit spricht er sich für einen europäischen dritten Weg zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion aus. Gleichzeitig befürwortet er die Gründung des Europarates.


Winston Churchills Züricher Rede kann als der wahre Ausgangspunkt für die europäische Bewegung der Nachkriegszeit betrachtet werden. Denn gleichzeitig bilden sich in mehreren europäischen Ländern Bewegungen, die sich die Resonanz der Züricher Rede zu Nutze machen, um aus ihrer medialen Isolation auszubrechen.

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