Projekt „Ressourcen des europäischen sozioökonomischen Modells“ (REsUME)

Allgemeine Präsentation

Das Projekt „Ressourcen des europäischen sozioökonomischen Modells“ (REsUME) zielt darauf ab, eine innovative und reichhaltige Auswahl an wissenschaftlichen und pädagogischen Ressourcen und digitalen Tools in Bezug auf das sozioökonomische Modell der EU zu entwickeln und zu verbreiten. Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Programms ERASMUS+ mitfinanziert.

Das Europäische Aufbauwerk hat die öffentliche Politik im wirtschaftlichen, sozialen, finanziellen und monetären Bereich von Grund auf verändert. Die Verschmelzung der nationalen Märkte mit dem europäischen Binnenmarkt hatte eine wachsende Interdependenz der lokalen Volkswirtschaften zur Folge. Darüber hinaus führte die Öffnung der Märkte zu einer Konfrontation der verschiedenen einzelstaatlichen Modelle im wirtschaftlichen, sozialen und marktwirtschaftlichen Bereich, die jedoch im Gegenzug bestimmte gemeinsame Merkmale zutage förderte, darunter gemeinsame Werte, das ausgeprägte Engagement öffentlicher Behörden bei der Regulierung der Wirtschaft und der Umverteilung des Wohlstands, makroökonomische Politiken für Stabilität und Nachhaltigkeit sowie die Tradition des sozialen Dialogs und der Konzertierung. Diese gemeinsamen Züge bilden die allgemeine Basis eines europäischen sozioökonomischen Modells auf Grundlage einer Governance auf mehreren Ebenen (Multi-Level-Governance).

Die Finanzkrise von 2008–2009 sowie die daraus resultierende Staatsschuldenkrise wirkten sich weitreichend auf das europäische Modell aus. Beide Krisen warfen die Frage auf, ob das Modell genügend Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Schocks besitzt und sich an ein Umfeld anpassen kann, das von einer verstärkten Integration der Märkte und äußerst risikoscheuen Wirtschaftsteilnehmern geprägt ist. Die Krisen zeigten die Defizite der europäischen Multi-Level-Governance gegenüber diesen neuen Rahmenbedingungen auf. 2008 begann die Europäische Union, die Regulierung und Überwachung der Finanzdienstleistungsbranche völlig neu zu gestalten. Vor diesem Hintergrund wurde die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (WEU) grundlegend verändert. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich auf europäischer Ebene ebenfalls ein neues sozioökonomisches Modell ab.

Die Streuung des Fachwissens und die Segmentierung der einzelnen Disziplinen haben zu einem Mangel an detaillierten und interdisziplinären Analysen dieses Modells geführt.

Das Projekt soll diese Lücke schließen. Vor diesem Hintergrund zielt es darauf ab, über Disziplinen wie Zeitgeschichte, Recht, Wirtschaft und politische Wissenschaften zur Analyse des europäischen sozioökonomischen Modells, seiner Ursprünge, seiner gegenwärtigen Merkmale und seiner künftigen Entwicklung beizutragen. Das Projekt wird ebenfalls die Interaktion zwischen der EU, den Staaten und dem Markt beleuchten. Ebenso wird es sich mit dem rechtlichen und politischen Umfeld und dem historischen Kontext befassen, die auf die Wirtschaftsteilnehmer im europäischen Raum einwirken.

Das Projekt lässt sich in drei Hauptbereiche untergliedern:

  • die europäischen sozioökonomischen Werte;
  • das europäische sozioökonomische Modell aus historischer Perspektive: Erzielung eines Gleichgewichts zwischen EU, Staaten und Märkten;
  • das sozioökonomische Modell nach der Krise: Evolution oder Revolution. Eine vorausschauende interdisziplinäre Analyse.

Das Projekt umfasst Forschungs- und Lehraktivitäten, die in eine Reihe von Ergebnissen und Veranstaltungen münden sollen.