Karikatur von Plantu über die neuen deutsch-französischen Beziehungen (1. Dezember 1998)

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„Deutsch-französische Liebschaften. ,Wir sind alle deutsche Juden! Geht das jetzt so bis zu den Europawahlen?!!‘“. Am 1. Dezember 1998 macht sich der französische Karikaturist Plantu über den Ausgang des deutsch-französischen Gipfels in Potsdam lustig. An diesem 72. Gipfeltreffen der beiden Ländern nimmt zum ersten Mal der neue Bundeskanzler Gerhard Schröder teil und ruft bei diesem Anlass zu einer grundlegenden Erneuerung der deutsch-französischen Beziehungen auf. Für den französischen Premierminister Lionel Jospin und Staatspräsident Jacques Chirac scheint der neue Stil des Bundeskanzlers zwar ein wenig irritierend zu sein, allerdings betonen sie in der gemeinsamen Abschlusserklärung von Potsdam, dass den deutsch-französischen Beziehungen eine wichtige Rolle als Motor für den Aufbau Europas zuteilwird. Der Slogan „Wir sind alle deutsche Juden“ bezieht sich auf die Ereignisse vom Mai 1968 in Paris, als die Studentenbewegung als Zeichen der Solidarität mit Daniel Cohn-Bendit, der von seinen Gegnern als deutscher [jüdischer] Anarchist bezeichnet wurde, mit einem Transparent reagierte, das Daniel Cohn-Bendit mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen vor einer Absperrkette der Polizei-Spezialeinheit CRS zeigt und die Aufschrift „Wir sind alle deutsche Juden“ trägt. Dieser Slogan stand fortan für Solidarität und gegen Ausgrenzung.

Quelle und Copyright

Quelle: PLANTU. "Amours franco-allemandes. Nous sommes tous des Juifs allemands! Ça va être comme ça jusqu’aux européennes?!!!" dans Le Monde. Paris: Le Monde. 01.12.1998, n°16748, p.1.

Copyright: (c) Plantu

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Karikatur von Plantu über die neuen deutsch-französischen Beziehungen (1. Dezember 1998)