Karikatur von Hicks zur Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen (2. November 1950)

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„Marianne zwischen Poincaré und Briand“. Am 2. November 1950, als Gespräche über die militärische Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland geführt werden, verdeutlicht der deutsche Karikaturist Wolfgang Hicks das Dilemma, in dem sich Frankreich befindet. Angesichts der ausgestreckten Hand des für das junge Westdeutschland stehenden kleinen Michels sieht sich Frankreich in Gestalt von Marianne vor die Wahl gestellt: entweder eine Politik des Misstrauens und der Standhaftigkeit (Poincaré als Teufel auf der linken Seite) gegenüber seinem Nachbarn jenseits des Rheins beschließen oder sich für den Weg der Annäherung (Briand als Engel auf der rechten Seite) entscheiden. Raymond Poincaré, von 1913 bis 1920 Präsident der Französischen Republik, setzt sich für die Wiedereingliederung Elsass-Lothringens in den französischen Staat und die Annexion des Rheinlands und des Saarlands ein. Während seiner Amtszeit als Senator von 1920 bis 1934 führt er den Vorsitz in der Reparationskommission des Senats, wo er sich kompromisslos für die Erfüllung des Versailler Vertrags insbesondere durch das besiegte Deutschland einsetzt. Im Gegensatz dazu engagiert sich der französische Politiker und Diplomat Aristide Briand, der mehrmals Ministerpräsident und Außenminister, aber auch Justizminister war, für eine eindeutig auf der deutsch-französischen Annäherung beruhende Politik. 1926 wird er zusammen mit dem deutschen Politiker Gustav Stresemann für seine Bemühungen um die deutsch-französische Aussöhnung im Rahmen der Locarno-Verträge von 1925 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Quelle und Copyright

Quelle: HICKS, Wolfgang. "Marianne zwischen Poincaré und Briand" dans Die Zeit. Wochenzeitung für Politik - Wirtschaft - Handel und Kultur. Hamburg: Zeitverlag. 02.11.1950, n° 44, p.1.

Copyright: (c) Hicks (Karikaturist), Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

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