Themendossier

Die deutsch-französische Annäherung

Die deutsch-französische Annäherung


Frankreich muss seine hohe Inflationsrate reduzieren und rechnet dazu auf die Hilfe Deutschlands, um eine Währungszusammenarbeit ins Leben zu rufen, die die Währungen stabilisieren und Europa in die Lage versetzen soll, der Übermacht der amerikanischen Währung effizienter entgegenzuwirken.


Deutschland dagegen fürchtet, dass die inflationistische Tendenz auch auf seine Währung übergreifen könnte. Die Bundesbank, die streng über die Einhaltung des Stabilitätsdogmas wacht, ist gegen eine zu enge Währungszusammenarbeit, und Bundeskanzler Helmut Schmidt zögert lange, bevor er sich dazu entschließt. Die Deutschen sind wenig begeistert bei dem Gedanken, ihre starke Währung und ihre Stabilität aufs Spiel zu setzen, um ihre weniger disziplinierten europäischen Partner zu retten.


Die deutsche und die französische Währungsphilosophie stehen im Gegensatz zueinander, versuchen jedoch eine Annäherung − dank des Willens der politischen Spitzen und aufgrund der wirtschaftlichen Zwänge.


Schließlich akzeptiert Helmut Schmidt im Jahr 1978 im Grundsatz die von Valéry Giscard d’Estaing mit Nachdruck vorgeschlagene Währungsvereinbarung. Im Gegenzug muss Frankreich sich bemühen, die Differenz der Inflationsrate zu seinem Nachbarn zu reduzieren. Das Ziel dieser Aktion liegt darin, eine Zone monetärer Stabilität in Europa einzurichten, die ständigen Abwertungen zu vermeiden und den Handel, das Wachstum und die wirtschaftliche Annäherung zu fördern.


Diese viel versprechenden Ziele, die öffentlich propagiert werden, sollen vor allem die deutschen Wirtschafts- und Finanzkreise überzeugen und ihr Vertrauen in das geplante Europäische Währungssystem (EWS) stärken.

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