De Gaulles erstes Veto

Das erste Veto des Generals de Gaulle


Am 14. Januar 1963 gibt General de Gaulle eine Pressekonferenz, auf der er sich gegen den Beitrittsantrag des Vereinigten Königreichs ausspricht. Er beruft sich auf die Unvereinbarkeit der wirtschaftlichen Interessen des Kontinents mit denen des Inselstaates. Er fordert, dass Großbritannien alle Bedingungen der Sechs akzeptiert und seine Verpflichtungen gegenüber den Staaten in seiner Freihandelszone aufgibt. Am 28. Januar zwingt die französische Regierung ihre fünf europäischen Partner, die noch unter dem Schock dieses einseitigen Vetos stehen, die Beitrittsverhandlungen mit den Kandidatenstaaten zu vertagen.


Der französische Staatspräsident befürchtet, dass durch eine neue Bewerbung die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) in Gefahr gerät und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) sich in eine große Freihandelszone verwandelt. Er sieht Großbritannien als Trojanisches Pferd der Vereinigten Staaten, denn der britische Beitritt würde in seinen Augen das europäische Europa zu einem atlantischen Europa entstellen. Er spricht sich für die Vertiefung und die Beschleunigung und gegen die Erweiterung des Gemeinsamen Marktes aus. Er stellt die europäische Gesinnung Großbritanniens in Frage.


Die Haltung des Generals de Gaulle lässt sich auch unabhängig von den Interessen der EWG erklären. Zu den anti-englischen Ressentiments, die er seit seinem Londoner Exil hegt, kommen Befürchtungen bezüglich eines anglo-amerikanischen Atombündnisses hinzu. Durch die Lieferung amerikanischer Polaris-Raketen an Großbritannien im Oktober 1962 wird das gute britisch-französische Bündnis erschüttert, während de Gaulle sich immer weiter an Deutschland annähert.

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