Die Union Europäischer Föderalisten

Die Union europäischer Föderalisten (UEF)


Die Union europäischer Föderalisten (UEF) wird offiziell am 15./16. Dezember 1946 am Sitz der französischen Bewegung „La Fédération“ in Paris gegründet. Die UEF koordiniert unverzüglich die Arbeit von ca. fünfzig bereits existierenden nationalen föderalistischen Bewegungen: „Europeesche Actie“, „Europa Union“, „Federal Union“, „Movimiento federalista europeo“ … Zu den herausragenden Persönlichkeiten gehören Henry Frenay, Eugen Kogon, Henry Brugmans, Alexandre Marc und Altiero Spinelli. Die Union zählt sehr bald 100 000 Mitglieder. Aber bereits in den Jahren 1947-1949 spaltet ein immer stärker werdender ideologischer Konflikt die Bewegung. Sich auf die Theorie der föderalen Gesellschaft berufend sind die integralen Föderalisten der Ansicht, dass die Gründung europäischer Institutionen mit einer Verfassungsreform im Sinne einer stärkeren regionalen Dezentralisierung und des Korporatismus einhergehen muss. Damit stehen sie im Widerspruch zu denen, die verhindern wollen, dass die Bewegung sich zu einer Partei entwickelt, und versuchen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, um einen wirksamen Druck auf die nationalen Parlamente und Regierungen auszuüben.


Die UEF startet mehrere Kampagnen für eine konstituierende Versammlung, die einen Pakt für eine europäische föderale Union ausarbeiten soll. Aber das Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) im August 1954 verschärft die ideologischen Unterschiede innerhalb der Bewegung. Eine possibilistische Strömung will die Politik der Sensibilisierung der Bevölkerung fortführen, um die Regierungen zum schrittweisen Verzicht auf die Souveränität zu zwingen. Ein maximalistischer Flügel dagegen ficht die Legitimität der nationalen Regierungen an und verweigert ihnen das Vertrauen. Die in der Minderheit befindlichen Possibilisten verlassen darauf die Bewegung und gründen im November 1956 die „Action européenne des fédéralistes“ (AEF). Die UEF wird ihrerseits zum „Mouvement fédéraliste européen“ (MFE). In der Folge fordern die Föderalisten unablässig die Vertiefung der Europäischen Gemeinschaften. Die Entwicklung der gaullistischen Thesen der Regierungszusammenarbeit in den 60er Jahren führt zur Wiedervereinigung der Union europäischer Föderalisten im Dezember 1971.

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