Der Einmarsch in die Tschechoslowakei

Der Einmarsch in die Tschechoslowakei


In der Tschechoslowakei ist die Kommunistische Partei seit dem Prager Umsturz von 1948 an der Macht. Im Januar 1968 wird der Stalinist Antonin Novotny abgesetzt und durch Alexander Dubček ersetzt, einem liberalen Kommunisten, der Sozialismus und Freiheit miteinander versöhnen will. Das Regime wird im Frühjahr 1968 liberalisiert: Die Zensur wird abgeschafft, und die Tschechen erhalten das Recht, ins Ausland zu reisen. Der Generalsekretär der kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), Leonid Breschnew, bringt seine Missbilligung zum Ausdruck. Doch Prag verweigert den Gehorsam. Je stärker der Druck wird, desto mehr Fortschritte macht die Liberalisierung.


Am 21. August 1968 nutzen die Truppen des Warschauer Pakts – mit Ausnahme der rumänischen Einheiten – ein Manöver aus, besetzen das Land und verhaften die abtrünnigen Führer. Auch wenn der wieder auf freien Fuß gesetzte Alexander Dubček noch einige Zeit im Amt bleibt, wird er später von dem pro-sowjetischen Gustáv Husák ersetzt, welcher die Normalisierung überwacht.


Erneut beweist die UdSSR, dass sie ihren Brüdern aus dem sozialistischen Lager nur eine beschränkte Souveränität zugestehen will. Abgesehen von Erklärungen des Bedauerns reagieren die Westmächte und die Nordatlantikpaktorganisation (NATO) nicht auf den Einmarsch in die Tschechoslowakei. Das kommunistische Regime, das liberal eingestellte Intellektuelle besonders verachtet, wird im Jahre 1989 durch die „Samtene Revolution“ abgesetzt.

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