Österreich und der europäische Einigungsprozess

Vorwort


Ungeachtet der Besatzung Österreichs durch die alliierten Truppen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sucht das Land, nach wie vor dem paneuropäischen Gedanken der Zwischenkriegszeit verbunden und unter Berufung auf seine geographische Lage, eine zentrale Rolle bei der Gestaltung des Europas der Nachkriegszeit und des europäischen Aufbauwerks zu spielen. Trotz der teilweisen Besatzung des Landes durch die Sowjetunion tritt Österreich 1948 der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) bei. Mit der Unterzeichnung des Staatsvertrags im Jahre 1955 erlangt das Land seine Unabhängigkeit wieder. Seine Verpflichtung zur Achtung der immerwährenden Neutralität hindert es jedoch nicht daran, sich weiteren europäischen Organisationen anzuschließen. So tritt Österreich zunächst dem Europarat (1956) und später der Europäischen Freihandelsassoziation (1960) bei.


Der Schwerpunkt des Korpus liegt jedoch auf den Beziehungen zwischen Österreich und den Europäischen Gemeinschaften. Im Jahre 1956 schließt Österreich eine Zollvereinbarung mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) ab. In den 60er Jahren führen Österreich und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) Verhandlungen um ein Wirtschaftsabkommen, die 1972 schließlich in einem Freihandelsabkommen mit der EWG münden. 1989 stellt Österreich offiziell einen Antrag auf Beitritt zu den Europäischen Gemeinschaften und wird 1995, sechs Jahre später, Mitglied der Europäischen Union.


Anhand von umfangreichen, vielfältigen Ressourcen deckt das Korpus zum Thema „Österreich und der europäische Einigungsprozess“ den Beitritt sowie die Beiträge Österreichs zu den verschiedenen europäischen Organisationen ab. Das Korpus, das sich vor allem an die Wissenschaft richtet, wurde in Zusammenarbeit mit Ass.-Prof. Mag. Dr. Thomas Angerer, Assistenzprofessor am Institut für Geschichte der Universität Wien, Prof. Dr. Michael Gehler, Professor am Institut für Geschichte der Universität Hildesheim, der unter anderem die Einleitung zum Korpus verfasst hat, sowie mit Unterstützung der Österreichischen Nationalbibliothek erarbeitet. Es wird außerdem durch bibliographische Hinweise sowie eine chronologische Übersicht ergänzt.

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