Die Unterzeichnung der Römischen Verträge

Die Unterzeichnung der Römischen Verträge


Am 25. März 1957 um 18 Uhr unterzeichnen im Saal der Horatier und Curiatier im Konservatorenpalast auf dem Kapitol in Rom die Vertreter Belgiens, der Bundesrepublik Deutschlands (BRD), Frankreichs, Italiens, Luxemburgs und der Niederlande die Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EAG oder Euratom). Die Unterzeichner sind Außenminister Paul-Henri Spaak und Baron Jean-Charles Snoy et d’Oppuers, Generalsekretär des Wirtschaftsministeriums (Belgien), Bundeskanzler Konrad Adenauer und Walter Hallstein, Staatssekretär im Auswärtigen Amt (BRD), Außenminister Christian Pineau und Maurice Faure, Staatssekretär für Außenpolitik (Frankreich), Ministerpräsident Antonio Segni und Außenminister Gaetano Martino (Italien), Premierminister und Außenminister Joseph Bech und Lambert Schaus, Botschafter in Brüssel (Luxemburg), Außenminister Joseph Luns und Johannes Linthorst Homan, Delegationsleiter bei der Regierungskonferenz für den Gemeinsamen Markt und die Euratom (Niederlande). Trotz des Regens versammelt sich eine riesige Menschenmenge, durch die Presse aufmerksam gemacht, auf dem Kapitolsplatz.


Tatsächlich werden die letzten Artikel der Verträge noch am Tag ihrer Unterzeichnung ausgearbeitet. Die letzen redaktionellen Querelen und Änderungsanträge einiger nationaler Delegationen, insbesondere im Hinblick auf die Herstellung von Beziehungen zwischen den europäischen Versammlungen, zwingen zur Abhaltung einer Außenministerkonferenz am Morgen des 25. März unter dem außerordentlichem Vorsitz Barons Snoy. Bei dieser Gelegenheit treffen die sechs Mitgliedsstaaten auch die Entscheidung, einen Interimausschuss unter dem Vorsitz von Baron Snoy ins Leben zu rufen, um in der Zeit zwischen der Unterzeichnung der Verträge und der Einrichtung der neuen Organe gewisse Arbeiten und Studien durchzuführen und das Tätigwerden der sechs Regierungen, vor allem ihm Rahmen einiger internationaler Organisationen, zu koordinieren. Diese Vorbereitungen in letzter Minute machen aber die endgültige Ausarbeitung der Verträge unmöglich. So sind nur die Seiten, die für die Unterschriften der Bevollmächtigten vorgesehen sind, endgültig fertig gestellt. Die offiziellen Erklärungen und Reden zeugen von der Freude und dem Stolz der Teilnehmer, die zu diesem Anlass vom Bürgermeister von Rom eine goldene Medaille mit einer Darstellung Romulus’ und Remus’ mit der Wölfin erhalten.

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