Die Kubakrise


Seit dem Sturz der Militärdiktatur von Fulgencio Batista durch die Revolution im Jahre 1959 wird Kuba von Fidel Castro regiert. Gleichzeitig mit der Durchführung seiner Landreform verstaatlicht er das Eigentum amerikanischer Unternehmen auf der Insel und zieht so den Zorn Washingtons auf sich. Infolgedessen nähert sich der prokommunistische kubanische Führer immer mehr an die UdSSR an, die sich über einen neuen Verbündeten in der westlichen Hemisphäre und in der Sicherheitszone der USA freut. Die kubanische und die sowjetische Regierung unterzeichnen Abkommen zur Zusammenarbeit im Handel und in der Verteidigung. Die Vereinigten Staaten versuchen daraufhin, das neue Regime zu stürzen, indem sie die Invasion durch zuvor verbannte Castro-Gegner in der Schweinebucht unterstützen. Die Operation scheitert und trägt sogar zur Stärkung Castros bei. Sie veranlasst zahlreiche Revolutionäre aus Lateinamerika, nach Kuba zu gehen, und schwächt das Ansehen der Vereinigten Staaten in der Region. Chruschtschow beschließt, den Kubanern heimlich Mittelstreckenraketen zu liefern, die direkt amerikanischen Boden erreichen können.


Nachdem bereits mit Raketen beladene sowjetische Frachtschiffe mit Kurs auf Kuba entdeckt wurden, fotografieren amerikanische Spionageflugzeuge am 14. Oktober 1962 Abschussrampen für sowjetische Mittelstreckenraketen. Der amerikanische Präsident John F. Kennedy beschließt eine Seeblockade und blockiert sämtliche Zufahrtswege nach Kuba. Der geringste Versuch der sowjetischen Schiffe, die amerikanische Sperre zu durchbrechen, droht jederzeit der Auslöser für einen offenen Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion zu sein. Dann befände sich Europa, vor allem aber Deutschland, im Zentrum der Auseinandersetzungen.


In letzter Sekunde wird nach zahlreichen Kontakten zwischen Moskau und Washington und vor allem dank der Vermittlung durch die Vereinten Nationen ein Kompromiss gefunden: Die sowjetischen Schiffe drehen ab, während die Vereinigten Staaten sich verpflichten, Kuba nicht anzugreifen. Am 28. Oktober wird ein Atomkrieg gerade noch einmal abgewendet, und die beiden Riesen kehren an den Verhandlungstisch zurück, um über die Abrüstung zu diskutieren. In Europa führt diese Krise zu einer Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen.

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