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Europe: histoire(s) de(s) crises - Table ronde (Paris, 22 octobre 2008)

Anlässlich der Veröffentlichung des Spezialdossiers "Französische Zeitzeugnisse über die Geschichte des europäischen Aufbauwerks" organisierten das Centre Virtuel de la Connaissance sur l'Europe (CVCE, Luxemburg) und die Maison de l'Europe de Paris am 22. Oktober 2008 eine Podiumsdiskussion zum Thema "Europe: histoire(s) de(s) crises" (Europa: Krisengeschichten oder Geschichte einer Krise).


Denn Europa ist auch die Geschichte von Krisen, oder zumindest die Geschichte kritischer Augenblicke. Nach der Ablehnung des Vertrags von Lissabon durch die Iren befindet sich Europa erneut in einer schwierigen Lage. Es steht jedoch zu hoffen, dass es sich daraus befreien wird, wie es der Fall der zahlreichen Krisen war, die den europäischen Integrationsprozess immer wieder überschatteten: Krisen institutioneller Art, vom Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft im Jahr 1954 bis zum Ende des Verfassungsvertrags. Währungskrisen, immer wiederkehrende Spannungen in Finanzverhandlungen, Meinungsunterschiede in der Außenpolitik. Oder eine Wachstumskrise einer Europäischen Union, die mit der Erweiterung auch den Preis für ihren Erfolg zahlt, Identitätskrisen in einigen Mitgliedstaaten und schließlich eine Beziehungskrise zwischen der Union und ihren Bürgern.


Diese Krisen sind sehr unterschiedlicher Art, aber ihnen ist oft gemein, dass sie zu Uneinigkeit oder Blockaden führten, die drohten, den europäischen Einigungsprozess zu behindern. Wie wurden sie zu ihrer Zeit wahrgenommen? Wie wurde mit ihnen umgegangen, und wie wurden sie schließlich gelöst? Hinterließen sie irgendwelche Spuren? Oder waren sie vielmehr Ausgangspunkt für eine neue Dynamik und spätere Erfolge? Sind die europäischen Krisen letztlich nicht Teil eines gemeinsamen emotionalen Erbes, das die Mitglieder der Europäischen Union genauso verbindet wie jede andere menschliche Gemeinschaft?


Anhand von Beispielen aus den letzten fünfzig Jahren, haben sich Zeitzeugen, Politiker, Historiker und Journalisten mit diesen Fragen beschäftigt und uns ihre Sicht der Dinge mitgeteilt. Die Geschichte „mit einem großen G" trifft so auf die Geschichten und Zeitzeugnisse derer, die Europa im Laufe der Krisen gestaltet haben, sodass wir aus der Geschichte unsere Lehren für die aktuellen und zukünftigen Krisen ziehen können.


Neben Nicolas Schmitt, delegierter Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Immigration, suchten Catherine Lalumière, Präsidentin der Maison de l'Europe de Paris, Georges Berthoin, ehemaliger Büroleiter von Jean Monnet und ehemaliger Vertreter der Europäischen Gemeinschaften in London, Sylvie Goulard, Präsidentin der Europäischen Bewegung in Frankreich, Hervé Bribosia, wissenschaftlicher Leiter des CVCE, Paul Collowald, ehemaliger Journalist und Sprecher der Europäischen Kommission, und Sylvain Schirmann, Direktor des Straßburger Institut d'études politiques, nach Antworten auf einige dieser Fragen. Moderiert wurde die Debatte von Quentin Dickinson, Direktor für europäische Angelegenheiten bei Radio-France Brüssel.

Die Podiumsdiskussion behandelte drei Themen. Ihr voraus ging eine kurze Video-Montage mit Ausschnitten aus den Interviews, die im Rahmen des Spezialdossiers "Französische Zeitzeugnisse über die Geschichte des europäischen Aufbauwerks" geführt worden waren.


- Erste Diskussionsrunde: Die Krisen der Union seit ihrer Gründung (1989-2008)

- Zweite Diskussionsrunde: Die Krisen der Vergangenheit (1950-1989)

- Dritte Diskussionsrunde: Die zukünftigen Krisen


Durch die Betrachtung der Krise ‒ im weitesten Sinne ‒, die die Union seit ihrer Entstehung erlebt (erste Diskussionsrunde), kann diese in Perspektive gesetzt werden zu den Krisen der Vergangenheit (zweite Diskussionsrunde), aus denen schließlich Lehren gezogen werden können, um die Krisen der Zukunft zu vermeiden oder zu überwinden (dritte Diskussionsrunde).


Der Podiumsdiskussion folgte eine Debatte mit dem Publikum.



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