Kolloquien, Vorträge und Seminare

First panel: Crises in the Union since it was established (1989-2008)

Der Ursprung der aktuellen Krise, die durch die Ablehnung des Vertrags von Lissabon durch die Iren bei der Volksabstimmung im Juni 2008 ausgelöst wurde, geht auf den Anfang der 90er Jahre zurück. Die historische Gelegenheit, den europäischen Kontinent wieder zu vereinen, und die Absicht, die europäische Einheit zu vertiefen, führten zu einer Reihe von Herausforderungen, die die Mitgliedstaaten bis heute zu lösen versuchen. Neue Verträge, von Maastricht bis Lissabon, wurden abgeschlossen, um die Union zu gründen und ihre Funktionsweise auch in einem erweiterten Rahmen ‒ derzeit 27 Mitgliedstaaten ‒ zu gewährleisten. Das Scheitern der europäischen Verfassung und die Ablehnung des Vertrags von Lissabon durch die irische Bevölkerung rufen die Probleme bei der Ratifizierung der Verträge von Maastricht und von Nizza in Erinnerung. Die Erweiterung der Union warf Fragen nach ihren Grenzen und ihrer Fähigkeit auf, eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik ins Leben zu rufen, um auf Krisen außerhalb der Union zu reagieren (Balkan, Irak, Georgien). Die Funktionsweise der Union weist Spannungen zwischen den Organen auf, und es bestehen Zweifel an der Angemessenheit ihrer Finanzierungsweise. Schließlich erinnern die regelmäßigen Niederlagen bei den Volksabstimmungen in verschiedenen Staaten Europas daran, dass sich der Union die Frage der demokratischen Legitimität stellt, ein Problem, das sich in einer zunehmenden Distanz zwischen den europäischen Institutionen und den Bevölkerungen niederschlägt.

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